Für Wohnen, Stadtgrün und Erholung

Ratsfraktion fürchtet Kostenexplosion und will Kaufhofgebäude abreißen

Um den größten Schaden für die Stadt Neuss, die Innenstadt und das GMN abzuwenden, beantragt die Fraktion Die PARTEI / DIE LINKE, die angedachte Nutzung des Kaufhofgebäude als Kaufhaus gegenstandslos fallen zu lassen.

In ihrem Antrag zur nächsten Ratssitzung schlägt die Fraktion vor, dass das Gebäude vollständig abgerissen wird, um die freiwerdende Fläche als Ort der Erholung und zum Verweilen zu begrünen.

„Soweit dies baulich möglich ist, kann die Tiefgarage erhalten werden und am vorderen Rande der dann begrünten Fläche ein Pavillon für den Blumenhändler und das bestehende Café errichtet werden“, schlägt die Stadtverordnete Yulia Vershinina (Die PARTEI) vor. „Im hinteren Bereich könnte an anschließend zur Wohnbebauung an der Kastellstraße anschließen und Wohnungen gegen die weiterhin akute Wohnungsnot errichten“, so Vershinina.

In der Fraktion ist man sich einig, dass es keiner unflexiblen und unwirtschaftlichen Großimmobilie für die Innenstadt bedarf. „Die Zeit dieser Großimmobilien ist vorbei“, waren die Worte des Bürgermeisters im Innenstadtbeirat. Da scheint es irrwitzig, dass die Stadt nun eine solche kauft und gedenkt, ohne das entsprechende Know-How ein Innenstadtcenter betreiben und managen zu können. Mit ebenso wenig Erfahrung soll zudem die Projektentwicklung der Immobilie betrieben werden, wundern sich die Fraktionsmitglieder.

Daher fordern sie den Rat auf, das Projekt zu stoppen, solange es noch geht. „Das Grundstück wird gekauft, die 11 Millionen Euro sind weg, aber man muss diesem Geld nicht noch einen zweistelligen Millionenbetrag für den geplanten Umbau und dann noch einmal einen zweistelligen Millionenbetrag aus dem Betriebsverlust hinterherwerfen“, ärgert sich Fraktionsmitglied Mathias Kraemer. „Seien wir ehrlich, diese Schätzungen werden bereits nach der ersten Beauftragung überholt und viel zu niedrig sein. Zudem ignoriert man vollkommen alle Gutachten, die früher zur Innenstadtentwicklung vorgestellt wurden, nur um dieses Projekt irgendwie zu rechtfertigen.“

Statt ein Millionengrab in bester Innenstadtlage zu schaffen, will die Fraktion endlich die Aufenthaltsqualität verbessern, um die verbliebenen Geschäfte im Umfeld zu stärken. Das würde auch das Gebäudemanagement entlasten. Durch das Riesenprojekt droht ein weiterer Verzug für viele andere wichtige Vorhaben an städtischen Gebäuden. „Als Alternative zu einer Grünfläche wäre auch die Entwicklung eines neuen Stadtbades auf dem Areal möglich, um im Anschluss das alte Stadtbad neu zu entwickeln“, sagt Fraktionsvorsitzender Cziesla. „Auch eine Nutzung des Geländes für einen dringend nötigen Museumsneubau halten wir für möglich, da man ja alle Ideen des Bürgermeisters für den

Wendersplatz als gescheitert betrachten kann“, führt er aus. Trotz 10-jährigem Vorlauf des Kaufhofsterbens wollten sich die großen Fraktionen nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigen. Nun soll die Stadt Millionen verlieren, weil einige Protagonisten aus SPD und CDU denken, sie könnten besser wirtschaften als die bisherigen Nutzer. Die Fraktion befürchtet zudem, dass sich das Innenstadtsterben fortsetzt und die große Koalition aus SPD und CDU ihre Planungsfantasien bald auf weitere große Immobilien wie die Standorte von C&A, H&M oder das Woolworth-Gebäude ausdehnen könnte.

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